Was sind K.O.-Tropfen?

K.O.-Tropfen sind flüssige Betäubungsmittel. Dahinter können sich unterschiedliche Substanzen verbergen. Sehr häufig handelt es sich dabei um Gamma-Hydroxy-Buttersäure (GHB). Die Wirkung von GHB ist dosisabhängig und individuell sehr verschieden. In geringen Dosen kann GHB z.B. entspannend oder enthemmend wirken. Doch auch geringe Mengen können bereits Benommenheit, Übelkeit und Bewusstlosigkeit hervorrufen. Zudem setzt die Droge das Erinnerungsvermögen außer Kraft.
Eine der Hauptgefahren von GHB ist die unkalkulierbare Dosierung der Tropfen. Zum einen ist nie klar, welche Substanz in welcher Dosierung tatsächlich vorhanden ist. Zum anderen ist die Wirkung von Person zu Person unterschiedlich und von der emotionalen und körperlichen Tagesform abhängig. Die Wirkung wird durch den Konsum anderer psychoaktiver Substanzen wie Alkohol unkalkulierbar vervielfacht. Die Gefahr, mit Atemlähmung bewusstlos zusammenzubrechen, wird wesentlich höher. Jeder Täter, der GHB verwendet, bringt sein Opfer also in Lebensgefahr.
GHB ist unberechenbar. Ein halbes Gramm mehr oder weniger entscheidet, ob das Rauschmittel anregt oder einschläfert, euphorisiert oder betäubt, sexuell stimuliert oder willenlos macht, Ängste löst oder das Gedächtnis trübt. Eine geringfügige Überdosierung kann zu Bewusstlosigkeit, Atemstillstand, Koma und schließlich zum Tod führen.

 

Was genau ist GHB?

GHB ist auch unter dem Namen ‚Liquid Ecstasy’ und als ‚Partydroge’ bekannt, die chemische Zusammensetzung ist aber nicht mit jener von Ecstasy vergleichbar. Der Name wurde wohl eher aus vermarktungstechnischen Gründen gewählt. GHB ist ein körpereigener Wirkstoff, der im menschlichen Gehirn die Schlaf- und Wachzustände regelt. Im Jahr 1961 gelang es dem französischen Wissenschaftler Dr. Henri Laborit GHB synthetisch herzustellen. GHB wurde ursprünglich als Narkosemittel entwickelt. Die Einnahme von GHB verlangsamt die Aktivitäten des zentralen Nervensystems. Aufgrund von Nebenwirkungen wurde das Medikament jedoch vom Markt genommen. Die für die Medizin unerwünschten Nebenwirkungen (z.B. Euphorie und Halluzinationen) machten die Substanz jedoch vor allem bei Partygängern in der Technoszene beliebt.
Bei der Herstellung von GHB entsteht eine körnige weiße bis sandfarbene Substanz, die in Wasser löslich ist. GHB wird zumeist in Plastikfläschchen und Ampullen in flüssiger Form angeboten. Es ist geruch- und farblos und hat einen leicht salzigen bzw. seifenartigen Geschmack.
Seit dem 1.3.2002 ist GHB dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Dies heißt: Der Besitz, Erwerb, Handel sowie die Abgabe und Verabreichung von GHB ist strafbar.
Weitere Informationen zu Substanzen und deren Wirkung findest Du unter www.drugscouts.de

 

Wo können K.O.-Tropfen verabreicht werden?

K.O.-Tropfen können überall dort verabreicht werden, wo Menschen zusammen sind und trinken: private Treffen oder Partys, Diskotheken, Clubs, Kneipen, Konzerte etc. Die Substanz wird unauffällig in ein offenes, unbeaufsichtigtes Getränk gekippt und die Wirkung abgewartet.

 

Wie wirken K.O.-Tropfen?

K.O.-Tropfen kann man nicht sehen, nicht riechen und fast nicht schmecken. Es besteht also kaum eine Möglichkeit, die heimlich zugeführten Tropfen in einem Getränk wahrzunehmen. Nach der Einnahme von K.O.-Tropfen merken Betroffene zumeist nur, dass ihnen übel und schwindlig wird - so als hätten sie ausschließlich zu viel getrunken.
Bereits vor dem Verlust des Bewusstsein machen die Tropfen willenlos und leicht manipulierbar. Dennoch können die betroffenen Personen noch eine Weile lang normal reden und sich bewegen, ohne dass für Außenstehende ersichtlich wird, dass sie bereits einen ‚Blackout’ haben. Diese Wirkungsweise erklärt, warum K.O.-Tropfen so häufig in öffentlichen Räumen verabreicht werden: Dem Täter bleibt Zeit, die betäubte Person an einen anderen Ort zu führen.
K.O.-Tropfen werden eingesetzt, um die Bewusst- und Willenlosigkeit von Frauen und Mädchen, aber auch Jungen und Männer auszunutzen. Sie werden missbraucht, vergewaltigt oder ausgeraubt.
Nach dem Erwachen aus der Bewusstlosigkeit haben die Opfer keine oder nur bruchstückhafte Erinnerungen an das, was passiert ist. Die Täter zu belangen ist daher meistens sehr schwierig. Problematisch ist ebenfalls, dass K.O.-Tropfen nur für kurze Zeit in Blut und Urin nachgewiesen werden können.

 

Wie merkt man, dass K.O.-Tropfen eingesetzt wurden?

Zeichen für die ungewollte Einnahme von K.O.-Tropfen können sein:

  • plötzliche Übelkeit und/oder Schwindelgefühle
  • Wahrnehmungsschwierigkeiten
  • Dämmerzustand (z.B. ,wie in Watte gepackt’)
  • Gefühle der Willenlosigkeit
  • Einschränkung der Beweglichkeit bis hin zu Reglosigkeit
  • Erinnerungsstörung bis hin zu zeitweiligem Erinnerungsverlust

 

Wie kannst Du Dich schützen?

  • Lass dein Glas nie unbeobachtet.
  • Besprich mit deinen Freunden und Freundinnen, dass ihr gegenseitig auf eure Gläser achtet.
  • Wenn du mit Freunden oder Freundinnen ausgehst, dann geht auch gemeinsam wieder nach Hause.
  • Nimm nur Getränke an, deren Weg du von der Theke an verfolgt hast.
  • Sei dir bewusst, dass die Täter sowohl Fremde als auch Freunde sein können.
  • Zögere nicht, die Disco oder eine Feier zu verlassen, wenn du dich dort nicht sicher fühlst.
  • Wende dich an das Personal oder an Freundinnen, wenn dir in der Disco, der Kneipe oder ähnlichen Zusammenhängen plötzlich übel, schwindlig oder dämmerig wird.
  • Suche sofort einen Arzt auf, wenn du den Verdacht hast, dass dir K.O.-Tropfen verabreicht wurden.

 

Was sollte bei Verabreichung von K.O.-Tropfen und dem dringenden Verdacht auf ein Gewaltverbrechen beachtet werden?

Wende Dich zunächst an eine Person deines Vertrauens, damit Du nicht alleine bist.
Informiere schnellstens die Polizei und erstatte Anzeige.
Suche einen Arzt oder ein Krankenhaus auf und sichere Urin- und Blutproben. Lass  Verletzungen dokumentieren.
Nimm professionelle Hilfe in Anspruch. Du hast ein Recht auf Hilfe!

 


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